Vom 25.09. bis zum 02.10.2024 waren wir – das sind Tilda, Josefine, Svea, Zoé, Marlene, Jule, Lukas, Lasse, Julia und Lisa – mit unseren beiden Lehrkräften Frau Schulz und Herrn Freischmidt im Rahmen des Schüleraustauschs in Polen. Dabei verweilten wir die ersten zwei Drittel der Zeit in Stettin und den letzten Teil in Posen. Für alle Interessierten haben wir diese großartige Erfahrung tageweise aufgeschrieben. Viel Spaß beim Lesen (…und Fotos schauen in der Galerie ganz unten)!
Mittwoch
Unsere deutsche Schülergruppe hat sich am Mittwoch gegen 9:00 Uhr auf den Weg nach Stettin gemacht und die Aufregung von den Schülerinnen und Schülern, aber auch von Frau Schulz und Herrn Freischmidt war zu spüren. Nachdem wir dann gegen 14:00 in Stettin angekommen waren, konnten wir endlich unsere polnischen Austauschschüler*innen und die Lehrkräfte persönlich in der Schule kennenlernen. Zuerst wurden die grundlegenden Informationen geteilt und anschließend gab es Kleinigkeiten zu essen, unter anderem auch eine Torte, welche von einem Elternteil gebacken wurde. Nach einigen Kennlernaktivitäten und dem Einteilen der Gruppen für das Stadtspiel am Samstag, haben sich alle erstmals in ihre Familien begeben und dort dann des Rest des Tages verbracht.
Donnerstag
Um 8:30 Uhr haben sich alle Schüler*innen wieder in der Schule getroffen und wir wurden herzlich von der Schulleitung begrüßt und vorgestellt. Danach wurden verschiedene Kennlernaktivitäten durchgeführt und den deutschen Schüler*innen wurde die Schule nochmal genauer gezeigt. Die Schülergruppe war vor allem von einem Raum begeistert, und zwar von einer Art „Fitnessraum“, wo zu dem Zeitpunkt das Videospiel „Just Dance“ gespielt wurde. Die Schülerinnen, die sich dort befanden, haben unsere gemischte Gruppe direkt eingeladen mitzumachen, was für alle ein spaßiges Erlebnis war.
Die Schule hat an dem Tag auch den „europäischen Tag der Sprachen“ gefeiert, indem sie im Flur einige Aktivitäten zu dem Thema aufgebaut haben. Es gab Zungenbrecher auf Englisch, Deutsch und Polnisch und zusätzlich gab es eine Talentshow, wo polnische Schüler*innen ihr musikalisches Talent gezeigt haben. Wir haben uns natürlich auch beteiligt.
Gegen 13 Uhr sind wir dann zur Nachbarschule gegangen, um dort Mittag zu essen. Hinterher sind wir in das Zentrum der Stadt gewandert, um in Kleingruppen spazieren zu gehen und uns die Stadt und eine Veranstaltung der NATO zu besuchen, welche zufällig am Hafen Stettins stattfand.
Nachdem haben wir uns wieder in der Schule getroffen und dort noch alle gemeinsam gegrillt und den Abend ausklingen lassen.
Freitag
Der Freitag hat wieder in der Schule begonnen. Nachdem wir uns alle in unserem Raum eingefunden hatten, haben wir nach einer kurzen Erklärung mit einem Erste-Hilfe-Kurs gestartet. Drei polnische Rettungsschwimmer haben geholfen einen kleinen Einblick in die Arbeit der Wasserrettung an der Oder zu bekommen. Mit Hilfe einer Präsentation und der Übersetzung der Lehrer*innen haben wir viel über den polnischen Rettungsdienst gelernt. Teilweise gleicht der Rettungsdienst unserem hier in Deutschland, aber was sehr viel anders ist, ist dass es viel mehr Notfallnummern gibt. So kann man sich neben den normalen Nummern für Polizei oder Rettungsdienst auch noch zwischen verschiedenen Szenarien entschieden und die entsprechende Nummer direkt wählen.
Nach dem Vortrag haben uns die Rettungsschwimmer noch einige der grundlegenden Maßnahmen bei der Ersten Hilfe gezeigt. Anhand von Plastikpuppen wurde uns erklärt, wie man einen Menschen wiederbelebt oder einen Defibrillator richtig einsetzt.
Da wir nur drei Dummies zu Verfügung hatten, wurden wir aufgeteilt. Wer gerade nicht dabei war, eine Plastikpuppe wiederzubeleben, hat im Keller die T-Shirts, welche als coole Gastgeschenke vorbereitet waren, fertig mit Fingerfarbe bemalt. Dabei haben wir einige polnische Schülerinnen und Schüler, die gerade im Kunstraum waren, mit unseren künstlerischen Aktivitäten angesteckt. Einige der T-Shirts waren noch nicht vergeben und konnten so von den polnischen Schülern gestaltet werden. Leider gab es für Herrn Freischmidt kein T-Shirt mehr, sodass er sich stattdessen mit den deutschen und polnischen Schülern auf Englisch unterhalten und für eine positive Stimmung gesorgt hat.
Nachdem wir schließlich noch die Rettungsschwimmer mit einem großen Applaus verabschiedet hatten, waren wir bereit, auch die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Mit den wie immer überfüllten Bussen und Straßenbahnen haben wir uns auf den Weg in Richtung Stettiner Innenstadt begeben. Dort wartete eine Führung im Rathaus von Stettin auf uns. Das Rathaus wird auch „Spinathaus“ genannt, aufgrund seiner Farbe, aber uns hat die Fassade eher an mintgrüne Zahnpasta erinnert. Hmm…
Innerhalb des Gebäudes wurden wir erst herumgeführt und wurden im Ratssaal über die Zukunftspläne für Stettin informiert. Frau Schulz hat dabei, wie den ganzen Austausch über, als tolle Übersetzerin gearbeitet.
Der letzte Programmpunkt für den Tag war ein Besuch im Trampolinpark „Fun Jump“. Ausgestattet mit den richtigen Socken, haben wir uns ins Getümmel gestürzt. Der Trampolinpark hatte neben den typischen Sprungflächen, vergleichbar mit dem „Jump One“ oder „Superfly“ auch noch einen Parkour, den man bewältigen konnte. Manche der Hindernisse waren leicht zu bewältigen, andere hatten so ihre Tücken. Auch Herr Freischmidt hat sich an den meisten der Hindernisse ebenfalls probiert, sein Rücken fand das nicht allerdings nicht unbedingt so toll. Der Rückweg nach Hause lag dann ganz bei uns Schüler*innen. Manche haben sich sofort auf den Heimweg gemacht, andere haben noch die Läden erkundet. Aber zum Schluss sind natürlich alle gut und sicher nach Hause gekommen.
Samstag
Heute war unsere erste Station nicht die Schule, sondern der Platz der Solidarität in Stettin. Als einige der ersten Gäste haben wir an diesem Morgen das Museum unter dem Denkmalplatz betreten. In den verschiedenen Räumen des Museums war die Geschichte der Stadt ausgestellt und in verschiedenen Sprachen beschrieben. Wir hatten leider nicht genug Zeit, um uns das ganze Museum in Ruhe anschauen zu können, aber falls ihr jemals in Stettin seid: Dieses Museum ist echt eine klare Empfehlung.
Als wir aus dem Museum herausgekommen sind, haben schon einige polnische Schüler*innen auf uns gewartet, denn jetzt war eine Stadtrally angesagt. In Gruppen, die wir bereits vorher erstellt hatten, haben wir uns auf den Weg gemacht. Kreuz und quer ging es durch die Straßen von Stettin, dabei mussten wir die verschiedensten Aufgaben lösen. Beim Lösen der von polnischen Schülern gestellten Aufgaben, haben wir uns Stück für Stück einen Lösungssatz, welchen es zu finden gab, zusammengesammelt. Nachdem die Zeit abgelaufen war, haben wir uns zur Siegerehrung wieder am Platz der Solidarität getroffen.
Bevor wir zu unserem nächsten Programmpunkt übergegangen sind, wurden wir noch losgeschickt, damit wir uns Mittagessen kaufen konnten. Sobald dann wieder alle am Platz der Solidarität angekommen waren, haben wir uns auf den Weg zu unserem dritten Programmpunkt gemacht. Wir haben uns in die Straßenbahn gequetscht und sind ins Schifffahrtsmuseum gefahren.
In diesem Museum wurden an vielen interaktiven Stationen Themen rund um die Schifffahrt, in der Vergangenheit und heute, nähergebracht. Doch das Highlight des Museums war eindeutig das Planetarium. In einer Vorstellung, die jede/r in seiner Muttersprache verfolgen konnte, wurden wir in die Welt der Astronomie und Astrologie entführt. Es war sehr beeindruckend!
Nachdem wir wieder im Hier und Jetzt angekommen waren, durften wir uns frei im Museum bewegen und nach Hause gehen, sobald wir wollten. Wir konnten uns sofort auf den Heimweg machen oder die ganzen kleinen Experimente durchführen, bis das Museum uns rauswarf, um seine Türen für die Nacht zu schließen. Wir entschieden uns natürlich für Letzteres.
Bevor wir uns dann aber wieder in die Straßenbahn gesetzt haben, sind wir noch die Treppe zur Dachterrasse emporgeklettert. Mit einem wunderschönen Blick über die Oder und auf Stettin haben sich dann auch langsam die Sonnenstrahlen verabschiedet und die Skyline wurde noch von einem blassen Regenbogen geziert.
Sobald wir alle sicher wieder auf dem Boden angekommen waren, haben sich unsere Wege für den Tag getrennt. Manche sind noch mit Ihren Gastgeber*innen in der Stadt bummeln gegangen und andere sind direkt nach Hause und haben sich einen schönen Abend mit dem Gastfamilien gemacht.
Sonntag
Dieser Tag war sehr besonders, denn wir hatten einen Tag zur freien Verfügung in den Familien. Viele von uns fuhren zum Beispiel an das Meer in den Küstenort Misdroy, andere besuchten die Großeltern auf dem Land. Ein Tagesbericht bietet sich aufgrund der individuellen Erlebnisse nicht an – aber die allermeisten fanden den Sonntag sehr spannend und schön.
Montag
Am Montag fuhren wir als ganze Gruppe in eine Jugendherberge nach Posen. Los ging es am Montagmorgen in Stettin am Bahnhof. Wir verabschiedeten die Direktorin und ihre Stellvertreterin und außerdem bedankten und verabschiedeten wir uns bei unseren Gastfamilien. Nach einer unterhaltsamen Zugfahrt kamen wir am Hauptbahnhof Posen an. Eine kurze Mittagspause später ging es per Straßenbahn in die Jugendherberge. Die Zimmer wurden bezogen und schon ging es weiter in die Innenstadt. Wir besichtigten den Dom und später die wunderschöne Altstadt Posens mit dem Rathausplatz als Zentrum. In der darauffolgenden Freizeit erlebten wir vieles. Die Kleingruppen entdeckten die Stadt, machten eine kurze Pause, unterhielten sich mit einem Eisbärmaskottchen oder tanzten den „Macarena-Tanz“ mit einem polnischen Straßenkünstler. Gesammelt ging es dann weiter in ein Einkaufszentrum für ein gemeinsames Abendessen, bevor sich alle wieder in unserem Hostel einfanden.
Dienstag
Unser letzter gemeinsamer Tag startete mit einem Frühstück voller müder Jugendlicher und einer Besichtigung des Maltasees. Dort durften wir mit der Sommerrodelbahn fahren, bevor es weiterging. Auch Herr Freischmidt genoss seine Fahrt sichtlich, obwohl er zunächst zögerlich war. Frau Schulz machte lieber nur Fotos. Danach ging es zurück in das Stadtzentrum. Wir konnten die Aussicht über die Altstadt von einer Terrasse des „Muzeum Sztuk Uzytkowych- Zamek Przemysla“ aus überblicken.
Kurz danach gingen wir zurück zum Rathausplatz, um uns das berühmte „Schauspiel der Ziegenböcke“ auf dem Rathausturm anzuschauen.
Bei diesem Schauspiel geht es um eine Legende aus Posen, die sich dort vor langer Zeit zugetragen haben soll. Nur so viel: Es geht darum, dass nach dem Wiederaufbau des Rathauses ein Festmahl stattfinden sollte, jedoch fiel dem Küchenjungen der Braten ins Feuer. Aus Furcht stahl er zwei Ziegenböcke von der nahgelegenen Wiese. Diese flüchteten auf den Turm. Dort begannen sie sich vor den Augen der versammelten Menge mit den Hörnern zu stoßen. Der Anblick der Ziegenböcke amüsierte den Bürgermeister und alle Gäste so sehr, dass sie den Uhrmachermeister beauftragten, einen speziellen Mechanismus zu bauen, der jeden Tag die Ziegenböcke in der Uhr in Bewegung versetzen würde. Seit jener Zeit erscheinen täglich genau um die Mittagszeit, wenn der Trompeter das Turmlied bläst, zwei einander mit den Hörnern stoßende Ziegenböcke vor der versammelten Menge. Außerdem wurde von einem Orchester aus Jugendlichen Musik gespielt – ein eindrucksvolles Erlebnis für uns alle.
Nach diesem Erlebnis hatten wir Freizeit, bis wir uns auf den Weg ins Kartoffelmuseum machten. Dort hatten wir die Chance unsere eigene Ofenkartoffel zu würzen. Darauffolgend wurde uns von einem sehr sympathischen und vor allem auch mitreißenden Guide in verschiedenen Räumen etwas über die Geschichte und Bedeutung der Kartoffel weltweit, in Polen und vor allem in der Region rund um Posen erzählt.
Nachdem wir unsere Kartoffeln erhalten und gegessen hatten, ging es zurück in die Jugendherberge, in der wir alle nochmal für ein gemeinsames Abschlussabendessen zusammenkamen. Es wurde Pizza bestellt und alle konnten miteinander den Austausch Revue passieren lassen. Den Abend ließen wir dann auf den Zimmern bzw. beim gemeinsamen UNO-Spielen mit Herrn Freischmidt in der Lobby ausklingen.
Mittwoch (2)
Der letzte Tag war gekommen und wir mussten wieder nach Hause. Nach dem Frühstück im Hostel haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht und konnten uns dort noch Proviant für die Fahrt besorgen. Jetzt mussten wir uns verabschieden und das war teilweise auch sehr emotional. Um 9:30 war der Zug nach Frankfurt (Oder) auch schon da. Gegen 10 Uhr haben wir mit unseren Austauschpartnern telefoniert und haben nebenbei auch noch zusammengetragen, was unser Highlight auf dem Austausch war und welche Wörter wir auf Polnisch gelernt haben – so wurde die Fahrt quasi für eine gemeinsame, digitale Reflexion der Zeit in Polen genutzt und war nicht so langweilig. In Frankfurt angekommen, sind wir mit dem Schienenersatzverkehr zum Berliner Hauptbahnhof gefahren und von dort aus weiter nach Hannover. Der Umstieg in Hannover war sehr stressig, aber wir haben es dank der perfekten Planung von Frau Schulz dennoch gut geschafft.
Wir danken dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk für die Unterstützung für diesen tollen Austausch.
Wir freuen sich schon, die polnischen Schüler*innen im Januar dann bei uns zuhause begrüßen zu können, um ihnen einen Teil unseres Lebens näherzubringen.
Text: Zoé, Marlene und Svea (9c), Fotos: Fr. Schulz & Hr. Freischmidt